Self-Care für Pflegekräfte

Tipps und Tricks zur Entspannung.

Stefan Heyde

Pflege-Karriereberater

Stefan Heyde

Pflege-Karriereberater

Auch eine Pflege­kraft ist nicht unzer­brechlich!

Ja, die Pflegebranche ist von Natur aus anspruchsvoll und erfordert von uns Pflegekräften ein hohes Maß an Hingabe und Einsatz. Während wir uns um das Wohlergehen anderer kümmern, neigen wir dazu, unsere eigenen Bedürfnisse oft hintanzustellen. Wir denken, dass wir die Belastung noch schaffen, ein Dienst geht noch, ein Stressfaktor mehr – was kann schon passieren? Doch auch ich musste im Laufe meiner Tätigkeit in den unterschiedlichen Bereichen der Pflege feststellen, dass Selbstfürsorge von entscheidender Bedeutung ist, niemand nimmt uns das ab, hilft uns oder kontrolliert es, aber wir sind es vor allem einer Person schuldig – uns selbst!

 

Belas­tung in der Pflege: Der Stress­pegel steigt stetig, psychisch und physisch

Pflegekräfte erleben täglich eine Vielzahl von Belastungen: Bei einem ist es die hohe Arbeitsbelastung, eine andere leidet unter der hohen körperlichen Belastung, beim anderen ist es die emotionale Erschöpfung und ein anderer hat Zeitdruck und sogar traumatische Erfahrungen erlebt. All diese Dinge haben eine Gemeinsamkeit – sie können langfristig zu den Symptomen eines Burnouts führen.

 

Self-Care: Der Schutz­schild vor uns selbst

1. Schärft euer Bewusst­sein:

Der erste Schritt für unsere Self-Care ist das Erkennen der eigenen Bedürfnisse. Nehmt euch bewusst Zeit, um zu reflektieren, wie es euch im Moment geht und was ihr braucht – physisch und psychisch.

 

2. Setzt euch und anderen Grenzen:

Ja, das ist eine der wichtigsten Regeln. Lernt, „Nein“ zu sagen, wenn ihr bereits an eure persönlichen Grenzen gelangt seid und euch unwohl und überfordert fühlt. Niemand benötigt eine Auszeichnung für den x-ten Dienst am Stück oder das x-te Mal einspringen. Setzt euch und den anderen klare Grenzen, um zu vermeiden, dass ihr als Pflegekräfte in eine dauerhafte Überlastung geratet.

 

3. Alleine alles bewäl­tigen bringt nichts:

Es ist für niemanden eine Schwäche, um Hilfe zu bitten. Teilt eure Gefühle mit Kollegen, Freunden oder Familienmitgliedern. Manchmal kann allein das Sprechen über die unzähligen Herausforderungen und belastenden Erfahrungen oder Situationen erleichternd sein.

 

4. Achtet auf eure Lebens­weise:

Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf sind Grundpfeiler der Selbstfürsorge und sollten als Grundbedürfnisse für jede Pflegekraft mehr als eine Pflicht sein.

 

5. Es gibt noch anderes als die Arbeit:

Für manche schwer vorstellbar, aber es gibt noch ein Leben neben der Arbeit. Schaut euch nach Hobbys und Interessen außerhalb der Pflege um und pflegt diese. Warum? Damit könnt ihr abschalten, Erlebtes verarbeiten, euch physisch auspowern und psychisch neu auftanken.

 

6. Ent­spannung gehört dazu:

Auch ich habe schon Meditation und unterschiedliche Atemtechniken ausprobiert, um zu entspannen. Mittlerweile weiß ich genau, welche Übungen meinen Stress in Zeiten der Belastung reduzieren und wann ich diese einsetzen kann. Schnell und unkompliziert, meist reichen schon ein paar ruhige Minuten. Passt auf euch auf und achtet auf die Burnout-Prävention, denn vorbeugen ist besser als heilen. Ein Burnout entwickelt sich oft schleichend. Daher ist es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen und diese zu kennen:

  1. Plant Pausen und haltet sie auch ein: regelmäßige kurze Pausen während des Dienstes können Wunder wirken, um Energie aufzutanken und Stress abzubauen.
  2. Nehmt euren Urlaub: Nutzt euren Urlaub, um euch zu erholen und neue Energie zu tanken. Schaltet ab, auch euer Handy, um eurer Psyche Zeit zur Regeneration zu geben.
  3. Tauscht euch mit Profis aus: besucht eine Supervision und nutzt Mentoring, denn oftmals ist der Austausch mit erfahrenen Kollegen, Pflegekräften oder Vorgesetzten eine wertvolle Quelle.

 

Was könnt ihr noch tun, um für Har­monie zwischen Beruf und Privat­leben zu sorgen?

  1.  Versucht klare Arbeitszeiten für euren Traumjob in der Pflege festzulegen, um Überstunden zu vermeiden und eure freie Zeit zu schützen.
  2. Schafft bewusst Pausen von beruflichen E-Mails, WhatsApp oder Anrufen, um im Privatleben präsent zu sein. Notfalls mit einer zweiten Nummer oder dem Festnetz.
  3. Verbringt bewusst Zeit mit eurer Familie und euren Freunden, um soziale Bindungen zu stärken und Freude und Abwechslung zu erleben.

 

Denkt immer daran, die Pflege ist ein toller Job, aber sie erfordert von uns als Pflegekräfte auch eine kontinuierliche Selbstfürsorge. Indem wir uns selbst aufmerksam pflegen, psychisch und physisch, könnt ihr nicht nur eure eigene Gesundheit bewahren und die Belastungen reduzieren, sondern auch die bestmögliche Pflege für eure Patienten und Bewohner gewährleisten. Self-Care ist kein Egoismus, sondern eine Notwendigkeit für jede Pflegekraft, um langfristig stark und einfühlsam in diesem wichtigen Berufsfeld zu bleiben.

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