Prävention in der Pflege: Maßnahmen, Belastungen und Tipps für den Berufsalltag

Erfahre alles über Prävention in der Pflege: Wichtige Maßnahmen, häufige Belastungen und praktische Tipps für deinen Berufsalltag.

herz Präventation in der Pflege

Wie Prävention in der Pflege dich gesund hält

Die Pflege gehört zu den anspruchsvollsten Berufen, bei denen körperliche, emotionale und psychische Belastungen Hand in Hand gehen. Vom Heben schwerer Patienten bis hin zur Arbeit mit Gefahrstoffen – die Pflege ist voller Herausforderungen, die langfristige Schäden verursachen können. Deshalb ist es essenziell, Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. In diesem Artikel erfährst du, wie die Verhütung und Früherkennung beruflich bedingter Schäden speziell in der Pflege umgesetzt wird, welche Maßnahmen vorgeschrieben sind und wie du deine Gesundheit schützen kannst.

 

Die Rolle der Arbeitsmedizin in der Pflege

Gesetzliche Vorschriften für die Vorsorge

In der Pflege treffen viele Gefährdungen aufeinander: körperliche Anstrengung, Nachtarbeit, Kontakt mit biologischen Stoffen und psychische Belastungen. Die arbeitsmedizinische Vorsorge ist daher ein zentraler Bestandteil, um Pflegekräfte gesund zu halten. Der Gesetzgeber schreibt verschiedene Untersuchungen vor, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen ernst nehmen müssen.

 

Die drei Arten der Vorsorgeuntersuchung in der Pflege

  1. Pflichtvorsorge: Diese Untersuchungen sind bei bestimmten Tätigkeiten in der Pflege verpflichtend, zum Beispiel:
    Umgang mit Gefahrstoffen wie Desinfektionsmitteln oder Zytostatika.
    Tätigkeiten mit erhöhter Infektionsgefahr, z. B. in der Intensivpflege oder bei Kontakt mit multiresistenten Keimen.
    Physikalische Belastungen, z. B. durch das Tragen von Atemschutzmasken.
  2. Angebotsvorsorge: Dein Arbeitgeber muss dir bei bestimmten Belastungen Untersuchungen anbieten, etwa bei:
    1. Regelmäßiger Nacht- und Schichtarbeit.
    2. Häufigem Patientenkontakt unter Stressbedingungen
  3. Wunschvorsorge: Hier hast du das Recht, unabhängig von besonderen Belastungen, eine arbeitsmedizinische Untersuchung anzufordern, um deine Gesundheit überprüfen zu lassen.

 

Nachuntersuchungen in der Pflege

  • Während deiner Tätigkeit können regelmäßige Untersuchungen notwendig sein, um Risiken frühzeitig zu erkennen.
  • Nach Beendigung deiner Tätigkeit in einem besonders belastenden Bereich, z. B. nach Kontakt mit Infektionsquellen, sind nachgehende Untersuchungen wichtig.

 

Belastung und Beanspruchung in der Pflege

Physische Belastungen: Heben, Tragen und langes Stehen

In der Pflege gehört das Heben und Umlagern schwerer Patienten zum Alltag. Diese Tätigkeiten können langfristig zu Rückenschäden führen, wenn keine geeigneten Hilfsmittel eingesetzt werden. Zudem belasten stundenlanges Stehen und die Arbeit in gebückter Haltung die Gelenke und die Wirbelsäule.

 

Präventive Maßnahmen

  • Hebehilfen verwenden: Moderne Technologien wie Lifter können die körperliche Belastung minimieren.
  • Richtig heben: Mit angewinkelten Knien und geradem Rücken heben, um die Wirbelsäule zu schonen.
  • Regelmäßige Bewegung: Kleine Übungen während der Schicht fördern die Durchblutung und verhindern Verspannungen.

 

Psychische Belastungen: Stress und emotionale Erschöpfung

Der enge Kontakt zu Patienten und deren Angehörigen kann emotional belastend sein. Zeitdruck, Schichtarbeit und hohe Verantwortung erhöhen das Risiko für Burnout und psychische Erkrankungen.

Tipps zur Stressbewältigung

  • Kollegiale Unterstützung: Ein starkes Team hilft, emotionale Belastungen zu teilen.
  • Fortbildung: Schulungen zur Stressbewältigung und Selbstfürsorge stärken deine Resilienz.
  • Supervision: Psychologische Begleitung durch Fachkräfte kann bei der Verarbeitung belastender Ereignisse helfen.

 

Nacht- und Schichtarbeit: Eine besondere Herausforderung

Pflegekräfte arbeiten oft im Schichtdienst, was den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus stört und gesundheitliche Folgen haben kann.

 

Typische Belastungen durch Nachtarbeit

  • Schlafstörungen und chronischer Schlafmangel
  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Gastrointestinale Beschwerden
  • Beeinträchtigter Melatoninhaushalt

 

Empfehlungen für Pflegekräfte im Schichtdienst

  • Nicht mehr als drei Nachtschichten in Folge: Der Körper braucht Zeit, um sich zu erholen.
  • Vorwärtswechsel: Früh-, Spät-, Nachtschichten in dieser Reihenfolge planen, um die Anpassung zu erleichtern.
  • Freizeitausgleich: Sorge dafür, dass du nach Schichten ausreichend Zeit zur Regeneration hast.

 

Diagnostik und Vorsorge in der Pflege

Wichtige Untersuchungen für Pflegekräfte

  1. Anamnese und Berufsanamnese: Besprich mit deinem Betriebsarzt, welche Belastungen durch deine Tätigkeit auftreten und welche gesundheitlichen Beschwerden du hast.
  2. Körperliche Untersuchung: Orthopädische und neurologische Tests prüfen, ob deine Gelenke, Muskeln und Nerven intakt sind.
  3. Biomonitoring: Besonders bei Kontakt mit Gefahrstoffen wie Zytostatika oder Desinfektionsmitteln können Laboruntersuchungen Aufschluss über mögliche Gesundheitsrisiken geben.
  4. Spezifische Funktionstests:
    • Lungenfunktionstests bei Arbeiten mit Atemschutzmasken.
    • Sehtests, da Pflegekräfte oft in schlecht beleuchteten Umgebungen arbeiten.
    • Hörtests, besonders in lauten Bereichen wie Intensivstationen.

 

Ergonomie im Pflegealltag

Pflegearbeit ist mehr als Patientenbetreuung – auch das Arbeitsumfeld spielt eine Rolle. Ein ergonomischer Arbeitsplatz kann die körperliche Belastung deutlich reduzieren.

Tipps für ergonomisches Arbeiten

  • Hebehilfen: Einsatz von Patientenliftern oder Rollstühlen, um Heben zu erleichtern.
  • Arbeitsplatzgestaltung: Höhenverstellbare Pflegebetten ermöglichen eine rückenschonende Haltung.
  • Pausen: Regelmäßige Kurzpausen reduzieren die körperliche und geistige Ermüdung.

 

Fazit: Prävention beginnt bei dir

Die Verhütung und Früherkennung beruflich bedingter Schäden ist in der Pflegebranche unverzichtbar. Arbeitgeber und Pflegekräfte müssen gemeinsam daran arbeiten, gesundheitliche Risiken zu minimieren. Nutze Vorsorgeuntersuchungen, achte auf eine ergonomische Arbeitsweise und suche bei Bedarf den Dialog mit einem Betriebsmediziner. Möchtest du wissen, wie du in 7 einfachen Schritten das Risiko für Berufskrankheiten minimieren kannst? Unser umfassender Guide zeigt dir praxisnahe Tipps und Strategien, um gesund durch den Pflegealltag zu kommen. Jetzt den 7-Schritte-Guide lesen!

 

Dieser Beitrag wurde von Workbee unter Verwendung der Ressourcen von AMBOSS, einer führenden digitalen Wissensplattform für medizinische Fachpersonen, zusammengestellt. AMBOSS liefert kontinuierlich aktualisierte, leitliniengerechte Inhalte, die von einem Team von über 80 Fachexpert/innen geprüft werden und bietet damit eine verlässliche Quelle für die medizinische Aus- und Weiterbildung. Pflegefachpersonen mit einem Workbee-Account können AMBOSS Pflege drei Monate kostenfrei testen: Hier geht’s zum Workbee-Partnervorteil.

 

Weitere Artikel

Google Rating
4.8
×
js_loader