Impfungen: Ein Überblick für Gesundheit und Prävention

Erfahre, wie Impfungen deine Gesundheit schützen und zur Prävention beitragen – ein detaillierter Überblick über deine Rolle bei der Bekämpfung von Krankheiten.

Impfungen

Impfungen: Ein Überblick für Gesundheit und Prävention

Impfungen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie gelten als eine der größten Errungenschaften der modernen Medizin und spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Infektionskrankheiten und deren möglichen Folgeerkrankungen. Doch was macht Impfungen so wichtig, und wie gelangen sie von der Forschung bis zu uns? In diesem Artikel beleuchten wir die Bedeutung von Impfungen, ihren Entwicklungsprozess und ihre Rolle im Gesundheitssystem.

 

Die Bedeutung von Impfungen

Impfungen sind präventive Maßnahmen, die unser Immunsystem dazu anregen, eine Abwehr gegen spezifische Krankheitserreger zu entwickeln. Durch die Verabreichung von Impfstoffen, die abgeschwächte Erreger oder deren Bestandteile enthalten, bildet der Körper Antikörper und Gedächtniszellen. Diese ermöglichen eine schnelle und effektive Reaktion, wenn wir später mit dem echten Erreger in Kontakt kommen. So schützen Impfungen nicht nur den Einzelnen, sondern tragen auch zur Kontrolle und Ausrottung schwerwiegender Infektionskrankheiten bei.

 

Der Entwicklungsprozess eines Impfstoffs

Präklinische Studien

Die Entwicklung eines Impfstoffs ist ein komplexer Prozess, der in der Regel 15 Jahre oder länger dauert. Alles beginnt mit präklinischen Studien, in denen nach neuen Wirkstoffen gesucht wird. Wissenschaftler prüfen diese in Zellkulturen und Tierversuchen auf Wirksamkeit und potenzielle Toxizität. Zeigen sich vielversprechende Ergebnisse, geht es in die nächste Phase.

Klinische Studien: Phase I bis III

Die klinischen Studien sind in drei Phasen unterteilt:

  • Phase I: Hier wird der Impfstoff an einer kleinen Gruppe von Freiwilligen getestet, um die Sicherheit und Verträglichkeit zu überprüfen.
  • Phase II: Diese Phase dient der Dosisfindung und weiteren Sicherheitsprüfungen an einer größeren Gruppe.
  • Phase III: In dieser entscheidenden Phase wird die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs unter realen Bedingungen an tausenden Probanden geprüft.

 

Zulassungsverfahren von Impfstoffen

Nach erfolgreichen klinischen Studien beginnt das Zulassungsverfahren. Ziel ist es, die Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und pharmazeutische Qualität des Impfstoffs zu bestätigen. Je nach Impfstofftyp und Vermarktungsort gibt es verschiedene Verfahren:

  • Dezentralisiertes Verfahren (DCP): Für die Zulassung in mehreren EU-Ländern gleichzeitig.
  • Verfahren der gegenseitigen Anerkennung (MRP): Anerkennung einer nationalen Zulassung in anderen EU-Ländern.
  • Zentralisiertes Verfahren: EU-weite Zulassung durch die Europäische Kommission, koordiniert von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA).

In Deutschland sind das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für nationale Zulassungen verantwortlich.

 

Formen der Impfung

Aktivimpfung

Bei der Aktivimpfung wird ein Impfstoff verabreicht, der abgeschwächte Erreger oder deren Bestandteile enthält. Das Immunsystem reagiert darauf und bildet eine langfristige Immunität aus. Je nach Zusammensetzung unterscheidet man verschiedene Impfstofftypen, darunter klassische Lebend- und Totimpfstoffe sowie neuere genbasierte Impfstoffe.

Passivimpfung

Die Passivimpfung beinhaltet die Zufuhr von fertigen Immunglobulinen. Dies bietet einen sofortigen, aber kurzfristigen Schutz vor einer Infektionskrankheit und wird oft eingesetzt, wenn ein schneller Immunschutz erforderlich ist.

 

Indikationen für Impfungen

Impfungen werden aus unterschiedlichen Gründen verabreicht:

  • Grundimmunisierung: Notwendig, um einen vollständigen Impfschutz zu erreichen.
  • Nachholimpfungen: Für Personen, die nicht vollständig geimpft sind oder deren Impfserie unvollständig ist.
  • Auffrischungsimpfungen: Werden Jahre nach der Grundimmunisierung gegeben, um die Immunantwort zu verstärken.
  • Standardimpfungen: Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle empfohlen.
  • Indikationsimpfungen: Für Risikogruppen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko.
  • Reiseimpfungen: Bei Reisen in bestimmte Regionen notwendig.
  • Berufsbedingte Impfungen: Für Personen mit berufsbedingt erhöhtem Erkrankungsrisiko.
  • Postexpositionelle Impfungen: Nach Kontakt mit bestimmten Erregern zur schnellen Immunisierung.

 

Wichtige Aspekte rund um die Impfung

Kombinationsimpfstoffe und Impfabstände

Kombinationsimpfstoffe sind Einzelimpfstoffen vorzuziehen, da sie gegen mehrere Erreger gleichzeitig schützen und die Anzahl der Injektionen reduzieren. Die empfohlenen Impfabstände sollten stets eingehalten werden, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten. Zudem ist die Kombination von Impfstoffen verschiedener Hersteller in der Regel möglich und erleichtert die Impfplanung.

Umgang mit unvollständigem Impfschutz

Bei unvollständigem Impfschutz gilt: Jede Impfung zählt! Es ist meist nicht erforderlich, die Grundimmunisierung neu zu beginnen. Stattdessen sollte ein individueller Impfplan erstellt werden, um den Impfschutz zu vervollständigen. Bei fehlender oder unklarer Impfdokumentation empfiehlt es sich, die empfohlene Impfung zu verabreichen oder die Grundimmunisierung neu zu starten. Ein Risiko durch zusätzliche Impfungen besteht in der Regel nicht.

Ärztliche Aufklärungspflicht und Nachsorge

Vor jeder Impfung besteht eine ärztliche Aufklärungspflicht über Nutzen, Risiken und mögliche Nebenwirkungen. Diese Aufklärung ist unerlässlich, um eine informierte Einwilligung zu gewährleisten. Nach der Impfung sollten starke körperliche Anstrengungen und übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden. Es ist wichtig, den Impfling zu beobachten, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

 

Herausforderungen und Fortschritte

Während der COVID-19-Pandemie wurden einige Phasen der Impfstoffentwicklung beschleunigt, ohne die Sicherheit zu kompromittieren. Dies zeigt die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Bereich der Impfstoffentwicklung. Die Produktion der Impfstoffe und die Koordination der Zulassung über nationale und internationale Behörden sind entscheidende Schritte, die oft hinter den Kulissen ablaufen.

 

Selbstfürsorge im Gesundheitswesen

Gerade für Beschäftigte im Gesundheitswesen ist es wichtig, nicht nur auf die Gesundheit der Patienten zu achten, sondern auch auf die eigene. Impfungen spielen dabei eine zentrale Rolle, aber ebenso bedeutsam ist die Selbstfürsorge. Ein gesunder Körper und Geist sind unerlässlich, um den täglichen Herausforderungen im Pflegealltag gewachsen zu sein. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du als Pflegekraft besser auf dich selbst achten kannst, lies unseren Artikel über Self-Care für Pflegekräfte. Denn nur wer sich selbst gut versorgt, kann auch anderen die bestmögliche Pflege bieten.

 

Fazit: Impfungen schützen Leben

Impfungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesundheitsvorsorge. Sie schützen nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Gemeinschaft. Durch die Einhaltung der empfohlenen Impfungen und Auffrischungen leisten wir alle einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit. Deine Gesundheit liegt in deinen Händen. Informiere dich über deinen Impfstatus und schütze dich und andere. Impfungen sind der Schlüssel zu einem gesünderen Leben für uns alle.

 

Dieser Beitrag wurde von Workbee unter Verwendung der Ressourcen von AMBOSS, einer führenden digitalen Wissensplattform für medizinische Fachpersonen, zusammengestellt. AMBOSS liefert kontinuierlich aktualisierte, leitliniengerechte Inhalte, die von einem Team von über 80 Fachexpert/innen geprüft werden und bietet damit eine verlässliche Quelle für die medizinische Aus- und Weiterbildung. Pflegefachpersonen mit einem Workbee-Account können AMBOSS Pflege drei Monate kostenfrei testen: Hier geht’s zum Workbee-Partnervorteil.

 

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